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Posts mit dem Label "Finanzen" werden angezeigt.

Simplizität: Warum der einfachste Weg an der Börse der klügste ist – und wie du davon profitierst. Blog#244

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Ich bin kürzlich auf die Anlagephilosophie von Rick Ferri gestoßen – einem erfahrenen Wall-Street-Veteranen und Vorkämpfer für Privatanleger ( Link ). Was mich überrascht hat: Seine Kernaussagen decken sich nahezu vollständig mit meinen eigenen Erfahrungen aus mehreren Jahrzehnten an der Börse. In diesem Beitrag zeige ich dir, warum diese gemeinsame Erkenntnis auf einen einfachen Nenner hinausläuft: radikale Simplizität . Warum gerade der unscheinbare, vermeintlich langweilige Weg in der Praxis überlegen ist – und weshalb du darüber in Bankgesprächen so gut wie nie etwas hörst. Die vier Entwicklungsstufen eines Investors Ferri beschreibt diesen Weg als einen vierstufigen Lernprozess. Egal wo ihr gerade steht, ihr werdet euch in einer dieser vier Stufen wiederfinden: Dunkelheit (Darkness): Hier fangen wir alle an. Wir tappen im Dunkeln, haben keine Strategie und jagen "heißen Tipps" oder der Hoffnung auf schnellen Reichtum hinterher. Wir lassen uns von Emotionen treiben und h...

Warum der globale Aktienmarkt langfristig wächst – und warum unsere Intuition uns dabei häufig täuscht. Blog#239

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Dieser Text basiert auf einem ausführlicheren Beitrag von Gerd Kommer ( hier ). Wenn Aktienmärkte über Jahre steigen, fragen sich viele: Kann das ewig so weitergehen? Intuitiv erscheint die Antwort „Nein“. Doch dieses Bauchgefühl trügt – zumindest, wenn es um den weltweit diversifizierten Aktienmarkt geht. Entscheidend ist, welche Fundamentalfaktoren langfristig steigende reale Renditen ermöglichen. 1. Global statt national denken Einzelne Märkte können dauerhaft scheitern – der Weltmarkt als Ganzes jedoch nicht. Verschiedene historische Beispiele zeigen das in unterschiedlicher Form: Russland nach der Revolution von 1917 und China nach 1949 verloren ihre Kapitalmärkte über Jahrzehnte hinweg vollständig, während Japan seit 1989 trotz marktwirtschaftlicher Kontinuität unter anhaltender Stagnation leidet.   Wer allein auf den Heimatmarkt setzt, begeht einen Denkfehler: Nur der globale Markt spiegelt die wirtschaftliche Aktivität der gesamten Menschheit wider. Börsennotierte Unternehm...

Saisonale Renditemuster bei Aktien – Chancen, Grenzen und Nutzen in der Entnahmephase. Blog#237

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Kaum ein anderes Börsenthema verbindet Statistik und Psychologie so eng wie die sogenannten Kalenderanomalien. Seit Jahrzehnten suchen Anleger nach Mustern, die wiederkehren und vermeintlich Renditevorteile bieten. Besonders bekannt sind „Sell in May and go away“ und die „Santa-Claus-Rally“, also die typische Jahresendrallye, bei der Aktienkurse in den letzten Dezembertagen häufig zulegen. Doch was zeigen die Daten wirklich? Was die Zahlen zeigen und mögliche Ursachen Eine Auswertung des S&P 500 von 1950 bis 2023 belegt deutliche Renditeunterschiede zwischen den Monaten: November: +1,8 % Dezember: +1,5 % April: +1,4 % September: –0,7 % Im Mittel lag die monatliche Rendite über den gesamten Zeitraum bei rund +0,7 %. Ähnliche Muster zeigen auch der MSCI World (starke Wintermonate) und der DAX (volatiler im Spätsommer). Mehrere Faktoren können saisonale Bewegungen erklären: Behavioral Finance: Jahresendoptimismus, Bonuszahlungen und „Window-Dressing“ führen häufig zu verstärkten Käufe...

Renditefalle Emotion – warum Psychologie über Vermögen entscheidet. Blog#232

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Der gefährlichste Gegner des Anlegers ist selten der Markt – meist ist es der eigene Kopf. Kursschwankungen sind harmlos im Vergleich zu den Ausschlägen unserer Gefühle. Gier, Angst und Selbstüberschätzung verzerren Urteile, steuern Entscheidungen und erzeugen Verhaltensmuster, die Rendite kosten. Diese „Renditefalle Emotion“ folgt klaren psychologischen Mechanismen – wer sie kennt, kann sie steuern. Das Duell der Systeme: Rationale vs. Intuitive Entscheidungsfindung Die Verhaltensökonomie nach Daniel Kahneman differenziert zwei fundamentale Systeme, die menschliches Denken und somit Anlageentscheidungen prägen: 1. System 1 (Intuition und Emotion) : Dieses System arbeitet schnell, intuitiv und emotional. Es erzeugt reflexartige Reaktionen und fühlt sich kognitiv leicht an . Am Kapitalmarkt äußert sich seine Dominanz in irrationalem Verhalten wie Panikverkäufen, impulsiver Gier oder unkritischem Vertrauen in externe Experten. 2. System 2 (Analyse und Rationalität) : Dieses System arbeit...

Die Kunst des Geldausgebens im Ruhestand: 10 Lektionen aus Morgan Housels neuem Buch. Blog#229

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Ich habe kürzlich Morgan Housels neues Buch The Art of Spending Money  gelesen – und wie schon  The Psychology of Money  und  Same as Ever  hat mich seine Art, über Finanzen nachzudenken, erneut inspiriert. In seinem dritten Buch schreibt Housel nicht über Zahlen, sondern über die Beziehung zwischen Geld, Werteverständnis und Lebensgestaltung. Es geht weniger um Rendite als um Sinn: Wie kann Geld dazu beitragen, ein gutes und erfülltes Leben zu führen? Ich habe zehn Gedanken herausgegriffen, die mir gerade jetzt, im Ruhestand, besonders relevant erscheinen. 1. Reichtum bedeutet Unabhängigkeit, nicht Kontostand : Der größte Vorteil von Geld ist die Freiheit, über die eigene Zeit zu bestimmen. Housel bringt es sinngemäß auf den Punkt: Wohlstand ohne Unabhängigkeit ist eine subtile Form von Armut. Für Ruheständler heißt das: Das über Jahre aufgebaute Vermögen ist kein Ziel an sich, sondern ein Werkzeug – um jeden Tag nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. 2. ...

Rendite-Reihenfolge-Risiko verstehen: Strategien für sichere Entnahmen im Ruhestand. Blog#226

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Wer im Ruhestand regelmäßig aus seinem Vermögen entnimmt, muss nicht nur auf die Rendite achten. Entscheidend ist die Reihenfolge von guten und schlechten Börsenjahren. Tritt zu Beginn der Entnahmephase eine Verlustserie auf, kann das den Kapitalstock dauerhaft schwächen und die finanzielle Sicherheit im Alter gefährden. Ein Beispiel macht das Problem anschaulich: Zwei Personen starten jeweils mit 500.000 Euro und entnehmen jedes Jahr 20.000 Euro. Beide erzielen über 30 Jahre im Durchschnitt die gleiche Rendite von 7%, allerdings in unterschiedlicher Reihenfolge. Anleger A (blaue Kurve in Abbildung) profitiert zu Beginn von guten Börsenjahren - am Ende stehen rund 1,1 Millionen Euro. Anleger B (rote Kurve in Abbildung) erlebt in den ersten Jahren Verluste. Trotz gleicher Durchschnittsrendite ist sein Kapital nach knapp 30 Jahren aufgebraucht. Das zeigt: Identische Durchschnittswerte können zu völlig unterschiedlichen finanziellen Ergebnissen führen. Gerade in den ersten Ruhestandsjahre...

Anleihenstrategie in der Entnahmephase: Stabilität und Flexibilität für den Ruhestand. Blog#213

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Mit Beginn der Entnahmephase ändert sich der Fokus vieler Anleger: Statt Vermögen anzusparen, geht es nun darum, das Ersparte planvoll zu nutzen. Im Mittelpunkt stehen finanzielle Stabilität, verlässliche Auszahlungen und der Erhalt des Kapitals – nicht mehr maximales Wachstum. Anleihen übernehmen dabei eine zentrale Rolle. Während mein derzeitiges Wertpapier-Portfolio praktisch ausschließlich aus global diversifizierten Aktien-ETFs besteht, plane ich für die Entnahmephase eine Umschichtung: Der Hauptteil, etwa 80 %, soll in Aktien-ETFs investiert bleiben, aber ca. 20 % werde ich als „Sicherheitsbaustein“ in Anleihen und Geldmarktfonds umschichten. Diese Komponente soll kurzfristige Schwankungen abfedern, regelmäßige Erträge liefern und in turbulenten Marktphasen den Kapitalerhalt unterstützen. Die geringe Volatilität und – oft – die negative Korrelation zu Aktien machen Anleihen attraktiv. Ziel ist nicht eine überdurchschnittliche Rendite, sondern zumindest ein Ausgleich der Inflation...

Mentale Modelle: Werkzeuge für klares Denken und bessere Entscheidungen. Blog#212

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Warum behalten manche Menschen selbst in turbulenten Situationen den Überblick und treffen dennoch zielsicher fundierte Entscheidungen? Ein wesentlicher Grund liegt in ihrem bewussten Einsatz mentaler Modelle – gedanklicher Werkzeuge, die helfen, Informationen zu strukturieren, Prioritäten zu erkennen und den Blick auf das Wesentliche zu lenken. Stell dir diese Modelle wie einen gut sortierten Werkzeugkoffer vor: Jedes Werkzeug erfüllt eine klare Funktion – sei es beim Einordnen von Daten, Prüfen von Hypothesen oder nüchternen Abwägen von Handlungsoptionen. Ob bei strategischen Projekten, finanziellen Entscheidungen oder alltäglichen Herausforderungen – mentale Modelle bringen Ordnung ins Denken. “I believe in the discipline of mastering the best of what other people have figured out.” (Charlie Munger) Die Welt entschlüsseln: Perspektivenvielfalt durch mentale Modelle Mentale Modelle sind vereinfachte Abbilder der Realität. Sie helfen, neue Situationen mithilfe vorhandenen Wissens schn...

Krisensicher investieren: Welche Vermögenswerte sich in 125 Jahren bewährt haben. Blog#209

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Krisen sind ein wiederkehrendes Phänomen in der Wirtschaftsgeschichte – von Hyperinflation und Deflation über Währungsreformen bis hin zu Finanzkrisen und Pandemien. Für Privatanleger stellt sich daher immer wieder die Frage: Welche Vermögenswerte überstehen stürmische Zeiten am besten? Die deutsche Wirtschaftsgeschichte der letzten 125 Jahre bietet eine gute Datengrundlage, um diese Frage zu beantworten. Untersuchte Vermögenswerte und Methodik Die Analyse basiert auf sieben Krisen der deutschen Wirtschaftsgeschichte seit 1900.  Hyperinflation 1922/23 Weltwirtschaftskrise 1929–1932 Zerstörung & Währungsreform 1945–1948 Ölkrisen & Stagflation 1973–1982 Wiedervereinigung & Rezession 1990–1993 Globale Finanzkrise 2008–2009 COVID-19-Schock & Energiepreiskrise 2020–2023 Folgende Anlageklassen wurden untersucht: Bargeld und Geldmarktanlagen Staats- und Unternehmensanleihen Global gestreute Aktienportfolios Gold Wohnimmobilien Im Fokus stand die reale Wertentwicklung (infl...

Währungsabsicherung bei US-lastigen Aktien-ETFs: Lohnt sich das? Blog#208

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Die anhaltende Schwäche des US-Dollars gegenüber dem Euro stellt viele deutsche Anleger vor eine strategische Frage: Sollte man sein Investment gegen Wechselkursverluste absichern? Seit Januar 2025 hat der Dollar über 12 % an Wert verloren – eine Entwicklung, die die in Euro umgerechnete Rendite vieler globaler Aktien-ETFs erheblich schmälert. Besonders betroffen sind dabei Produkte mit hohem US-Anteil wie der MSCI World (71 % USA) oder der MSCI ACWI (63 % USA). Vor diesem Hintergrund werden währungsgesicherte Aktien-ETFs zunehmend empfohlen. Doch lohnt sich das für Privatanleger tatsächlich? Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile einer Währungsabsicherung gegenüber dem US-Dollar beleuchtet. Die aktuelle Marktsituation und kurzfristige Effekte Die US-Währung steht unter Druck – wirtschaftspolitische Unsicherheiten und geldpolitische Maßnahmen belasten den Dollar. Für europäische Anleger hat dies spürbare Folgen: Performance in 2025 (YTD 2025): Im Jahr 2025 erzielte der ungesicherte...

Mit umgekehrtem Denken zu mehr Gesundheit und finanzieller Sicherheit. Blog#201

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"Invertieren, immer invertieren" – mit diesem Leitsatz prägte der deutsche Mathematiker Carl Gustav Jacob Jacobi im 19. Jahrhundert nicht nur die mathematische Problemlösung, sondern legte auch den Grundstein für eine Denkweise, die weit darüber hinaus Wirkung entfaltet. Der US-Investor Charlie Munger griff dieses Prinzip auf und machte es zu einem zentralen Bestandteil seiner Erfolgsstrategie: Probleme von ihrer Kehrseite her zu analysieren, um verborgene Risiken frühzeitig zu erkennen und bessere Entscheidungen zu treffen. Kern des Prinzips ist ein Perspektivwechsel: Statt ausschließlich zu fragen "Wie erreiche ich mein Ziel?", stellen wir zusätzlich die umgekehrte Frage: "Was würde mich daran hindern, mein Ziel zu erreichen?" Diese Denkweise hilft uns, Risiken und Stolpersteine zu erkennen, die wir sonst übersehen würden. Warum funktioniert das so gut?  Unser Gehirn neigt dazu, optimistisch zu denken und mögliche Probleme zu übersehen – Psychologen nen...

Wertpapierdepot steuerlich optimieren: So erhöhst du deine Nettorendite. Blog#200

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Kapitalerträge wie Zinsen, Dividenden oder Kursgewinne unterliegen in Deutschland der pauschalen Abgeltungsteuer von 25 %. Hinzu kommt der Solidaritätszuschlag, sodass sich die Gesamtbelastung für nicht kirchensteuerpflichtige Anleger auf 26,375 % summiert. Weil diese Steuer die Nettorendite spürbar reduziert, lohnt es sich, das eigene Depot gezielt unter steuerlichen Gesichtspunkten zu optimieren. Ein gezielter Blick auf die wichtigsten steuerlichen Regelungen und Unterschiede zwischen den Anlageklassen hilft, unnötige Steuerabzüge zu vermeiden und die Rendite zu steigern. Im Anschluss verdeutlicht ein Beispielportfolio, wie sich durch kluge Entscheidungen Steuern sparen und die Gesamtrendite verbessern lassen. Grundlagen der Besteuerung Seit 2009 gilt für nahezu alle Kapitalerträge die Abgeltungsteuer. Die Depotbank führt direkt vom Kapitalertrag 25 % Kapitalertragsteuer ans Finanzamt ab. Zusätzlich berechnet sie darauf 5,5 % Solidaritätszuschlag – also 5,5 % von der bereits einbehal...