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Posts mit dem Label "Finanzen" werden angezeigt.

Renditefalle Emotion – warum Psychologie über Vermögen entscheidet. Blog#232

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Der gefährlichste Gegner des Anlegers ist selten der Markt – meist ist es der eigene Kopf. Kursschwankungen sind harmlos im Vergleich zu den Ausschlägen unserer Gefühle. Gier, Angst und Selbstüberschätzung verzerren Urteile, steuern Entscheidungen und erzeugen Verhaltensmuster, die Rendite kosten. Diese „Renditefalle Emotion“ folgt klaren psychologischen Mechanismen – wer sie kennt, kann sie steuern. Das Duell der Systeme: Rationale vs. Intuitive Entscheidungsfindung Die Verhaltensökonomie nach Daniel Kahneman differenziert zwei fundamentale Systeme, die menschliches Denken und somit Anlageentscheidungen prägen: 1. System 1 (Intuition und Emotion) : Dieses System arbeitet schnell, intuitiv und emotional. Es erzeugt reflexartige Reaktionen und fühlt sich kognitiv leicht an . Am Kapitalmarkt äußert sich seine Dominanz in irrationalem Verhalten wie Panikverkäufen, impulsiver Gier oder unkritischem Vertrauen in externe Experten. 2. System 2 (Analyse und Rationalität) : Dieses System arbeit...

Die Kunst des Geldausgebens im Ruhestand: 10 Lektionen aus Morgan Housels neuem Buch. Blog#229

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Ich habe kürzlich Morgan Housels neues Buch The Art of Spending Money  gelesen – und wie schon  The Psychology of Money  und  Same as Ever  hat mich seine Art, über Finanzen nachzudenken, erneut inspiriert. In seinem dritten Buch schreibt Housel nicht über Zahlen, sondern über die Beziehung zwischen Geld, Werteverständnis und Lebensgestaltung. Es geht weniger um Rendite als um Sinn: Wie kann Geld dazu beitragen, ein gutes und erfülltes Leben zu führen? Ich habe zehn Gedanken herausgegriffen, die mir gerade jetzt, im Ruhestand, besonders relevant erscheinen. 1. Reichtum bedeutet Unabhängigkeit, nicht Kontostand : Der größte Vorteil von Geld ist die Freiheit, über die eigene Zeit zu bestimmen. Housel bringt es sinngemäß auf den Punkt: Wohlstand ohne Unabhängigkeit ist eine subtile Form von Armut. Für Ruheständler heißt das: Das über Jahre aufgebaute Vermögen ist kein Ziel an sich, sondern ein Werkzeug – um jeden Tag nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. 2. ...

Rendite-Reihenfolge-Risiko verstehen: Strategien für sichere Entnahmen im Ruhestand. Blog#226

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Wer im Ruhestand regelmäßig aus seinem Vermögen entnimmt, muss nicht nur auf die Rendite achten. Entscheidend ist die Reihenfolge von guten und schlechten Börsenjahren. Tritt zu Beginn der Entnahmephase eine Verlustserie auf, kann das den Kapitalstock dauerhaft schwächen und die finanzielle Sicherheit im Alter gefährden. Ein Beispiel macht das Problem anschaulich: Zwei Personen starten jeweils mit 500.000 Euro und entnehmen jedes Jahr 20.000 Euro. Beide erzielen über 30 Jahre im Durchschnitt die gleiche Rendite von 7%, allerdings in unterschiedlicher Reihenfolge. Anleger A (blaue Kurve in Abbildung) profitiert zu Beginn von guten Börsenjahren - am Ende stehen rund 1,1 Millionen Euro. Anleger B (rote Kurve in Abbildung) erlebt in den ersten Jahren Verluste. Trotz gleicher Durchschnittsrendite ist sein Kapital nach knapp 30 Jahren aufgebraucht. Das zeigt: Identische Durchschnittswerte können zu völlig unterschiedlichen finanziellen Ergebnissen führen. Gerade in den ersten Ruhestandsjahre...

Anleihenstrategie in der Entnahmephase: Stabilität und Flexibilität für den Ruhestand. Blog#213

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Mit Beginn der Entnahmephase ändert sich der Fokus vieler Anleger: Statt Vermögen anzusparen, geht es nun darum, das Ersparte planvoll zu nutzen. Im Mittelpunkt stehen finanzielle Stabilität, verlässliche Auszahlungen und der Erhalt des Kapitals – nicht mehr maximales Wachstum. Anleihen übernehmen dabei eine zentrale Rolle. Während mein derzeitiges Wertpapier-Portfolio praktisch ausschließlich aus global diversifizierten Aktien-ETFs besteht, plane ich für die Entnahmephase eine Umschichtung: Der Hauptteil, etwa 80 %, soll in Aktien-ETFs investiert bleiben, aber ca. 20 % werde ich als „Sicherheitsbaustein“ in Anleihen und Geldmarktfonds umschichten. Diese Komponente soll kurzfristige Schwankungen abfedern, regelmäßige Erträge liefern und in turbulenten Marktphasen den Kapitalerhalt unterstützen. Die geringe Volatilität und – oft – die negative Korrelation zu Aktien machen Anleihen attraktiv. Ziel ist nicht eine überdurchschnittliche Rendite, sondern zumindest ein Ausgleich der Inflation...

Mentale Modelle: Werkzeuge für klares Denken und bessere Entscheidungen. Blog#212

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Warum behalten manche Menschen selbst in turbulenten Situationen den Überblick und treffen dennoch zielsicher fundierte Entscheidungen? Ein wesentlicher Grund liegt in ihrem bewussten Einsatz mentaler Modelle – gedanklicher Werkzeuge, die helfen, Informationen zu strukturieren, Prioritäten zu erkennen und den Blick auf das Wesentliche zu lenken. Stell dir diese Modelle wie einen gut sortierten Werkzeugkoffer vor: Jedes Werkzeug erfüllt eine klare Funktion – sei es beim Einordnen von Daten, Prüfen von Hypothesen oder nüchternen Abwägen von Handlungsoptionen. Ob bei strategischen Projekten, finanziellen Entscheidungen oder alltäglichen Herausforderungen – mentale Modelle bringen Ordnung ins Denken. “I believe in the discipline of mastering the best of what other people have figured out.” (Charlie Munger) Die Welt entschlüsseln: Perspektivenvielfalt durch mentale Modelle Mentale Modelle sind vereinfachte Abbilder der Realität. Sie helfen, neue Situationen mithilfe vorhandenen Wissens schn...

Krisensicher investieren: Welche Vermögenswerte sich in 125 Jahren bewährt haben. Blog#209

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Krisen sind ein wiederkehrendes Phänomen in der Wirtschaftsgeschichte – von Hyperinflation und Deflation über Währungsreformen bis hin zu Finanzkrisen und Pandemien. Für Privatanleger stellt sich daher immer wieder die Frage: Welche Vermögenswerte überstehen stürmische Zeiten am besten? Die deutsche Wirtschaftsgeschichte der letzten 125 Jahre bietet eine gute Datengrundlage, um diese Frage zu beantworten. Untersuchte Vermögenswerte und Methodik Die Analyse basiert auf sieben Krisen der deutschen Wirtschaftsgeschichte seit 1900.  Hyperinflation 1922/23 Weltwirtschaftskrise 1929–1932 Zerstörung & Währungsreform 1945–1948 Ölkrisen & Stagflation 1973–1982 Wiedervereinigung & Rezession 1990–1993 Globale Finanzkrise 2008–2009 COVID-19-Schock & Energiepreiskrise 2020–2023 Folgende Anlageklassen wurden untersucht: Bargeld und Geldmarktanlagen Staats- und Unternehmensanleihen Global gestreute Aktienportfolios Gold Wohnimmobilien Im Fokus stand die reale Wertentwicklung (infl...

Währungsabsicherung bei US-lastigen Aktien-ETFs: Lohnt sich das? Blog#208

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Die anhaltende Schwäche des US-Dollars gegenüber dem Euro stellt viele deutsche Anleger vor eine strategische Frage: Sollte man sein Investment gegen Wechselkursverluste absichern? Seit Januar 2025 hat der Dollar über 12 % an Wert verloren – eine Entwicklung, die die in Euro umgerechnete Rendite vieler globaler Aktien-ETFs erheblich schmälert. Besonders betroffen sind dabei Produkte mit hohem US-Anteil wie der MSCI World (71 % USA) oder der MSCI ACWI (63 % USA). Vor diesem Hintergrund werden währungsgesicherte Aktien-ETFs zunehmend empfohlen. Doch lohnt sich das für Privatanleger tatsächlich? Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile einer Währungsabsicherung gegenüber dem US-Dollar beleuchtet. Die aktuelle Marktsituation und kurzfristige Effekte Die US-Währung steht unter Druck – wirtschaftspolitische Unsicherheiten und geldpolitische Maßnahmen belasten den Dollar. Für europäische Anleger hat dies spürbare Folgen: Performance in 2025 (YTD 2025): Im Jahr 2025 erzielte der ungesicherte...

Mit umgekehrtem Denken zu mehr Gesundheit und finanzieller Sicherheit. Blog#201

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"Invertieren, immer invertieren" – mit diesem Leitsatz prägte der deutsche Mathematiker Carl Gustav Jacob Jacobi im 19. Jahrhundert nicht nur die mathematische Problemlösung, sondern legte auch den Grundstein für eine Denkweise, die weit darüber hinaus Wirkung entfaltet. Der US-Investor Charlie Munger griff dieses Prinzip auf und machte es zu einem zentralen Bestandteil seiner Erfolgsstrategie: Probleme von ihrer Kehrseite her zu analysieren, um verborgene Risiken frühzeitig zu erkennen und bessere Entscheidungen zu treffen. Kern des Prinzips ist ein Perspektivwechsel: Statt ausschließlich zu fragen "Wie erreiche ich mein Ziel?", stellen wir zusätzlich die umgekehrte Frage: "Was würde mich daran hindern, mein Ziel zu erreichen?" Diese Denkweise hilft uns, Risiken und Stolpersteine zu erkennen, die wir sonst übersehen würden. Warum funktioniert das so gut?  Unser Gehirn neigt dazu, optimistisch zu denken und mögliche Probleme zu übersehen – Psychologen nen...

Wertpapierdepot steuerlich optimieren: So erhöhst du deine Nettorendite. Blog#200

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Kapitalerträge wie Zinsen, Dividenden oder Kursgewinne unterliegen in Deutschland der pauschalen Abgeltungsteuer von 25 %. Hinzu kommt der Solidaritätszuschlag, sodass sich die Gesamtbelastung für nicht kirchensteuerpflichtige Anleger auf 26,375 % summiert. Weil diese Steuer die Nettorendite spürbar reduziert, lohnt es sich, das eigene Depot gezielt unter steuerlichen Gesichtspunkten zu optimieren. Ein gezielter Blick auf die wichtigsten steuerlichen Regelungen und Unterschiede zwischen den Anlageklassen hilft, unnötige Steuerabzüge zu vermeiden und die Rendite zu steigern. Im Anschluss verdeutlicht ein Beispielportfolio, wie sich durch kluge Entscheidungen Steuern sparen und die Gesamtrendite verbessern lassen. Grundlagen der Besteuerung Seit 2009 gilt für nahezu alle Kapitalerträge die Abgeltungsteuer. Die Depotbank führt direkt vom Kapitalertrag 25 % Kapitalertragsteuer ans Finanzamt ab. Zusätzlich berechnet sie darauf 5,5 % Solidaritätszuschlag – also 5,5 % von der bereits einbehal...

Anleihen im Ruhestand: Stabilität und Ertrag mit System. Blog#195

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Mit dem Eintritt in den Ruhestand verschieben sich die Prioritäten vieler Anleger: Kapitalerhalt, planbare Erträge und ein ausgewogenes Risikoprofil rücken in den Vordergrund. Anleihen – oft als „sicherer Hafen“ bezeichnet – gelten traditionell als zentrales Element konservativer Anlagestrategien.  Dieser Beitrag zeigt kompakt, worauf Privatanleger im Ruhestand achten sollten – etwa, warum ein zu hoher Anteil langlaufender Anleihen in Phasen steigender Zinsen zu empfindlichen Verlusten führen kann, selbst wenn die Bonität stimmt – und wie sich Anleihen gezielt zur Stabilisierung des Portfolios einsetzen lassen. Grundlagen: Was sind Anleihen? Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere, mit denen Staaten, Unternehmen oder Banken Kapital am Markt aufnehmen. Der Anleger stellt dem Emittenten für eine festgelegte Laufzeit einen Kredit zur Verfügung und erhält im Gegenzug regelmäßige Zinszahlungen (Kupon) sowie am Laufzeitende die Rückzahlung des Nennwerts. Im Gegensatz zu Aktien wird de...

Ruhig bleiben im Börsencrash: Praxisnahe Tipps für Privatanleger in turbulenten Zeiten. Blog#191

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Einen siebenminütigen, KI-generierten Podcast auf Deutsch zu diesem Blogartikel findest du  hier . Börsencrashs können dich als Anleger schnell verunsichern – erinnere dich zum Beispiel an den Corona-Crash im März 2020, als die Kurse innerhalb weniger Tage stark eingebrochen sind, oder an die protektionistischen Maßnahmen der USA im April 2025, die erneut für heftige Turbulenzen an den Märkten gesorgt haben. In diesem Blogartikel erkläre ich dir praxisnah, wie solche Crashs entstehen, welche Warnsignale du erkennen kannst und mit welchen Strategien ich persönlich auch in stürmischen Zeiten ruhig und handlungsfähig bleibe. Damit du meine Perspektive besser einordnen kannst: Über mehr als 30 Jahre hinweg habe ich kontinuierlich in breit gestreute Aktienanlagen investiert, vor allem in globale Aktien-ETFs. Heute befinde ich mich in der Entnahmephase und entnehme aus meinem aufgebauten Vermögen ein regelmäßiges, zusätzliches Einkommen – mit dem klaren Ziel, mein Kapital langfristig min...