Ruhig bleiben im Börsencrash: Praxisnahe Tipps für Privatanleger in turbulenten Zeiten. Blog#191
Einen siebenminütigen, KI-generierten Podcast auf Deutsch zu diesem Blogartikel findest du hier.
Damit du meine Perspektive besser einordnen kannst: Über mehr als 30 Jahre hinweg habe ich kontinuierlich in breit gestreute Aktienanlagen investiert, vor allem in globale Aktien-ETFs. Heute befinde ich mich in der Entnahmephase und entnehme aus meinem aufgebauten Vermögen ein regelmäßiges, zusätzliches Einkommen – mit dem klaren Ziel, mein Kapital langfristig mindestens zu erhalten.
Korrekturen von 10–20 % treten im Schnitt alle 1–2 Jahre auf und dauern meist wenige Wochen bis Monate. Crashs mit Verlusten über 20 % sind seltener (ca. alle 10–15 Jahre). Die Erholungsdauer variiert stark: Manche Märkte erholen sich binnen Monaten, andere benötigen bis zu 7 Jahre. Im Mittel dauert es 3–5 Jahre bis zum Vorkrisenniveau.
Aktienindizes reagieren unterschiedlich: Globale Crashs (z.B. 2008, 2020) treffen breite Indizes wie S&P 500, MSCI World oder DAX gleichermaßen, während spezialisierte Indizes (z.B. Nasdaq) in Technologiesektoren oft stärker betroffen sind. Eine breite Diversifikation reduziert das Gesamtrisiko.
1. Makroökonomische Auslöser: Ein Börsencrash wird häufig durch plötzliche oder unerwartete Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld angestoßen. Dazu zählen etwa rapide Zinserhöhungen durch Zentralbanken, die die Finanzierungskosten für Unternehmen und Verbraucher erhöhen und damit Investitionen bremsen. Auch eine anhaltend hohe Inflation kann das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität erschüttern. Weitere potenzielle Auslöser sind geopolitische Spannungen (z. B. Kriege, Embargos oder politische Umwälzungen), sowie internationale Handelskonflikte, die Lieferketten stören und das globale Wachstum gefährden.
2. Marktmechanismen: Wenn Börsen lange Zeit steigen, kann es zu Überbewertungen kommen – das bedeutet, dass Aktienkurse deutlich höher liegen als durch die zugrunde liegenden Unternehmensgewinne gerechtfertigt wäre. In solchen Phasen greifen viele Investoren zu Leverage-Strategien: Dabei wird mit geliehenem Kapital spekuliert, um die eigene Rendite zu steigern. Dieses Vorgehen birgt jedoch erhebliche Risiken. Fällt der Markt, sinkt der Wert des hinterlegten Sicherheiten (collateral), was Margin Calls auslöst: Investoren müssen dann entweder zusätzliches Kapital nachschießen oder ihre Positionen zwangsweise verkaufen. Diese Verkaufswellen verstärken den Kursverfall weiter. Auch der algorithmische Handel – also automatisierte Handelsstrategien, die auf bestimmte Signale reagieren – kann in solchen Momenten Verkaufsbewegungen beschleunigen, da viele Programme gleichzeitig dieselben Verkaufsorders auslösen.
3. Psychologische Effekte: Ein zentraler Verstärker jedes Crashs ist das Verhalten der Marktteilnehmer. Menschen neigen in unsicheren Phasen zu Herdenverhalten – sie orientieren sich an den Handlungen anderer, was zu massenhaften Verkäufen führen kann. Panikverkäufe setzen ein, wenn die Angst vor weiteren Verlusten überhandnimmt. Dabei spielt auch die sogenannte Verlustaversion eine Rolle: Psychologisch wiegt ein Verlust stärker als ein gleich großer Gewinn, weshalb viele Anleger lieber mit Verlust verkaufen, als weitere Einbußen zu riskieren. Solche emotionalen Reaktionen können rationale Entscheidungen verdrängen und zu abrupten Kursstürzen führen
☐ Entspricht die Verteilung der Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Cash) deinem Risikoprofil und Anlagehorizont?
☐ Ist dein Portfolio breit gestreut (Regionen, Branchen, Unternehmensgrößen)?
☐ Sind Anleihen über verschiedene Laufzeiten und Emittenten verteilt?
2. Risikomanagement
☐ Gibt es klare Rebalancing-Regeln?
☐ Sind Absicherungsstrategien (z.B. Optionen, Short-Positionen) geprüft worden?
3. Liquidität & Notfallreserve
☐ Besteht eine Notfallreserve von mindestens drei bis sechs Monatsausgaben auf einem leicht zugänglichen Konto (z.B. €STR-Geldmarktfond)?
☐ Gibt es zusätzliche liquide Mittel für deine Ausgaben der kommenden drei bis fünf Jahre, etwa in kurzlaufenden Staatsanleihen, um Aktien nicht zu suboptimalen Zeitpunkten verkaufen zu müssen?
Was ist ein Börsencrash – und wie unterscheidet er sich von Korrektur und Bärenmarkt?
- Börsencrash: Ein plötzlicher, starker Kursrückgang von über 20 % innerhalb weniger Tage oder Wochen, meist begleitet von Panikverkäufen.
- Korrektur: Ein moderater Rückgang von 10–20 %, der häufig nach starken Anstiegen auftritt.
- Bärenmarkt: Ein länger andauernder Kursverfall von mindestens 20 % über mehrere Monate oder Jahre.
- Rezession: Ein wirtschaftlicher Abschwung, der nicht zwangsläufig mit einem Börsencrash zusammenfällt.
Ausgewählte wichtige Börsencrashs seit 1900
* siehe Blog von Gerd Kommer: Die Wahrheit über den Aktiencrash von 1929 (LINK).Aktienindizes reagieren unterschiedlich: Globale Crashs (z.B. 2008, 2020) treffen breite Indizes wie S&P 500, MSCI World oder DAX gleichermaßen, während spezialisierte Indizes (z.B. Nasdaq) in Technologiesektoren oft stärker betroffen sind. Eine breite Diversifikation reduziert das Gesamtrisiko.
Ursachen von Börsencrashs & Vorbereitung für Privatanleger
Börsencrashs entstehen in der Regel durch das komplexe Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die sich gegenseitig verstärken können. Diese lassen sich grob in drei Kategorien einteilen: makroökonomische Auslöser, marktinterne Mechanismen und psychologische Effekte.1. Makroökonomische Auslöser: Ein Börsencrash wird häufig durch plötzliche oder unerwartete Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld angestoßen. Dazu zählen etwa rapide Zinserhöhungen durch Zentralbanken, die die Finanzierungskosten für Unternehmen und Verbraucher erhöhen und damit Investitionen bremsen. Auch eine anhaltend hohe Inflation kann das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität erschüttern. Weitere potenzielle Auslöser sind geopolitische Spannungen (z. B. Kriege, Embargos oder politische Umwälzungen), sowie internationale Handelskonflikte, die Lieferketten stören und das globale Wachstum gefährden.
2. Marktmechanismen: Wenn Börsen lange Zeit steigen, kann es zu Überbewertungen kommen – das bedeutet, dass Aktienkurse deutlich höher liegen als durch die zugrunde liegenden Unternehmensgewinne gerechtfertigt wäre. In solchen Phasen greifen viele Investoren zu Leverage-Strategien: Dabei wird mit geliehenem Kapital spekuliert, um die eigene Rendite zu steigern. Dieses Vorgehen birgt jedoch erhebliche Risiken. Fällt der Markt, sinkt der Wert des hinterlegten Sicherheiten (collateral), was Margin Calls auslöst: Investoren müssen dann entweder zusätzliches Kapital nachschießen oder ihre Positionen zwangsweise verkaufen. Diese Verkaufswellen verstärken den Kursverfall weiter. Auch der algorithmische Handel – also automatisierte Handelsstrategien, die auf bestimmte Signale reagieren – kann in solchen Momenten Verkaufsbewegungen beschleunigen, da viele Programme gleichzeitig dieselben Verkaufsorders auslösen.
3. Psychologische Effekte: Ein zentraler Verstärker jedes Crashs ist das Verhalten der Marktteilnehmer. Menschen neigen in unsicheren Phasen zu Herdenverhalten – sie orientieren sich an den Handlungen anderer, was zu massenhaften Verkäufen führen kann. Panikverkäufe setzen ein, wenn die Angst vor weiteren Verlusten überhandnimmt. Dabei spielt auch die sogenannte Verlustaversion eine Rolle: Psychologisch wiegt ein Verlust stärker als ein gleich großer Gewinn, weshalb viele Anleger lieber mit Verlust verkaufen, als weitere Einbußen zu riskieren. Solche emotionalen Reaktionen können rationale Entscheidungen verdrängen und zu abrupten Kursstürzen führen
Vorbereitungstipps
- Bestimme dein persönliches Risikoprofil realistisch (Kenntnisse, Risikobereitschaft, finanzielle Situation).
- Streue dein Vermögen breit: Globale Aktien-ETFs, Anleihen, Rohstoffe (z.B. Gold), Cash-Reserve.
- Halte eine Notfallreserve von drei bis sechs Monatsausgaben auf einem Tagesgeld- oder Geldmarktkonto bereit. Für geplante Ausgaben der nächsten drei bis fünf Jahren empfiehlt sich zusätzliche Liquidität, z.B. in kurzlaufenden europäischen Staatsanleihen.
- Lege einen schriftlichen Krisenplan an: Regeln für Rebalancing, Nachkäufe und Verlustbegrenzung helfen, in Stresssituationen diszipliniert zu bleiben.
Verhalten während und nach einem Börsencrash
- Bewahre Ruhe und vermeide emotionale Schnellschüsse.
- Halte an deiner langfristigen Strategie fest und vertraue auf ein diversifiziertes Portfolio.
- Setze Rebalancing fort; nutze vorhandene Liquidität für gezielte Nachkäufe von global diversifizierten Aktien-ETFs.
- Nutze steuerliche Verlustverrechnung um die Steuerlast zu optimieren (z.B. im Rahmen der deutschen Abgeltungsteuer).
- Nach dem Crash: Geduld bewahren, keine übereilten Umschichtungen. Überprüfe deine Strategie und ziehe Lehren für die Zukunft.
Praktische Checkliste für ein crashfestes Portfolio
1. Asset-Allokation & Diversifikation☐ Entspricht die Verteilung der Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Cash) deinem Risikoprofil und Anlagehorizont?
☐ Ist dein Portfolio breit gestreut (Regionen, Branchen, Unternehmensgrößen)?
☐ Sind Anleihen über verschiedene Laufzeiten und Emittenten verteilt?
2. Risikomanagement
☐ Gibt es klare Rebalancing-Regeln?
☐ Sind Absicherungsstrategien (z.B. Optionen, Short-Positionen) geprüft worden?
3. Liquidität & Notfallreserve
☐ Besteht eine Notfallreserve von mindestens drei bis sechs Monatsausgaben auf einem leicht zugänglichen Konto (z.B. €STR-Geldmarktfond)?
☐ Gibt es zusätzliche liquide Mittel für deine Ausgaben der kommenden drei bis fünf Jahre, etwa in kurzlaufenden Staatsanleihen, um Aktien nicht zu suboptimalen Zeitpunkten verkaufen zu müssen?
☐ Ist ein Cash-Puffer für Nachkäufe vorgesehen?
4. Psychologische Vorbereitung
☐ Kennst du wirklich deine Risikotoleranz (z.B. durch persönliche Erfahrungen in früheren Börsencrashs)?
☐ Liegt ein schriftlicher Krisenplan mit klaren Handlungsanweisungen vor?
☐ Hast du Strategien gegen Panikreaktionen und Medienängste?
☐ Gibt es ein Netzwerk für den Austausch in Krisenzeiten?
5. Steuerliche Optimierung
☐ Bist du über die steuerlichen Folgen von Kapitalverlusten (z.B. Abgeltungsteuer) informiert?
4. Psychologische Vorbereitung
☐ Kennst du wirklich deine Risikotoleranz (z.B. durch persönliche Erfahrungen in früheren Börsencrashs)?
☐ Liegt ein schriftlicher Krisenplan mit klaren Handlungsanweisungen vor?
☐ Hast du Strategien gegen Panikreaktionen und Medienängste?
☐ Gibt es ein Netzwerk für den Austausch in Krisenzeiten?
5. Steuerliche Optimierung
☐ Bist du über die steuerlichen Folgen von Kapitalverlusten (z.B. Abgeltungsteuer) informiert?
Meine Tools & Ressourcen
- Portfolio-Analyse: Parqet – Übersicht, Performance, Risikokennzahlen, Szenarien. Dieses Tool, mit dem ich mein privates Vermögen verwalte, liefert mir auf Knopfdruck eine objektive Übersicht über mein Portfolio und harte Kennzahlen wie interne Zinsfuß (IZF) und jährliche Rendite. Es hilft mir dabei, mich von der in (sozialen) Medien geschürten Panik abzuschotten und rational informiert zu bleiben.
- Marktüberwachung: Perplexity Finance (KI-gestützte Marktanalyse), Fear & Greed Index, VIX (Volatilitätsindikator). Diese Instrumente nutze ich, um ein möglichst objektives Bild der aktuellen Marktstimmung zu erhalten. Perplexity Finance liefert mir tagesaktuelle, KI-gestützte Analysen und Einschätzungen auf Basis großer Datenmengen. Der Fear & Greed Index zeigt mir, ob die Märkte derzeit eher von Angst oder Gier getrieben sind – ein nützlicher Indikator für potenzielle Übertreibungen. Und der VIX gibt mir Aufschluss über die erwartete Marktvolatilität und hilft mir, Phasen erhöhter Unsicherheit frühzeitig zu erkennen.
- Wissen & Weiterbildung: Investopedia (Fachartikel, Tutorials), seriöse, wissenschaftliche Finanzblogs und Podcasts wie die von Gerd Kommer, Andreas Beck oder HQ Trust sowie fundierte Fachbücher wie „The Psychology of Money“ (Morgan Housel) oder „Thinking, Fast and Slow“ (Daniel Kahneman) nutze ich gezielt, um mein Finanzwissen kontinuierlich zu vertiefen und kritisch zu reflektieren. Diese Quellen helfen mir dabei, ökonomische Zusammenhänge besser zu verstehen, neue Perspektiven einzunehmen und fundierte, rationale Entscheidungen abseits medialer Schlagzeilen zu treffen.
Zusammenfassung & Fazit
Börsencrashs sind selten, aber ein natürlicher Teil des Marktzyklus. Langfristig folgen stets Erholungsphasen. Mit breiter Diversifikation, konsequentem Rebalancing und ausreichender Liquiditätsreserve minimierst du das Risiko langfristiger Verluste. In Crash-Phasen gilt: Ruhe bewahren, Panikverkäufe vermeiden, an der Strategie festhalten und Kursrückgänge für gezielte Nachkäufe nutzen. Nach dem Crash solltest du Geduld haben, dein Verhalten reflektieren und deine Strategie für künftige Krisen optimieren.______________________________________________________________________
Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
Auf diesem Blog teile ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen . Es ist wichtig zu betonen, dass ich weder Arzt noch Finanzberater bin. Jegliche Informationen, die ich in meinem Blog vorstelle, stellen weder Anlageempfehlungen noch Therapieempfehlungen dar. Für fundierte Entscheidungen in Bezug auf Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen empfehle ich, sich umfassend zu informieren und bei Bedarf einen professioniellen Experten zu konsultieren.
Auf diesem Blog teile ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen . Es ist wichtig zu betonen, dass ich weder Arzt noch Finanzberater bin. Jegliche Informationen, die ich in meinem Blog vorstelle, stellen weder Anlageempfehlungen noch Therapieempfehlungen dar. Für fundierte Entscheidungen in Bezug auf Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen empfehle ich, sich umfassend zu informieren und bei Bedarf einen professioniellen Experten zu konsultieren.
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