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Welche Lithiumorotat-Dosierung könnte vor Alzheimer schützen? Blog#222

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In meinen drei letzten Blogs ( #219 , #220 und #221 ) habe ich beschrieben, dass niedrige Lithiumspiegel mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko in Verbindung gebracht wurden und dass eine gezielte Ergänzung daher als möglicher Ansatz diskutiert wird. Ausserdem habe ich gezeigt, dass Lithiumorotat gegenüber anderen Lithium-Salzformen Vorteile haben könnte. In diesem Beitrag gehe ich nun zwei Kernfragen nach: (1) Welche Lithiumorotat-Dosierung kommt als präventiver Ansatz gegen Alzheimer in Betracht? (2) Wie lässt sich diese praktisch umsetzen?  Dosierungsüberlegungen: 1 mg elementares Lithium täglich? Aktueller Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse: Klinische Studien : Mehrere randomisierte Studien bei Patienten mit MCI (Mild Cognitive Impairment, einer frühen Vorstufe der Demenz) zeigen, dass Lithiumcarbonat in niedrigen Serumspiegeln von 0,25–0,5 mmol/L (deutlich unter den psychiatrisch üblichen 0,6–1,2 mmol/L) über 12–36 Monate den kognitiven Abbau verlangsamte und Liquor-...

Lithiumorotat vs. Lithiumcarbonat: Unterschiede in Wirkung und Verteilung bei Alzheimer. Blog#221

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Lithiumpräparate haben seit Jahrzehnten einen festen Platz in der Psychiatrie. Klinisch etabliert ist Lithiumcarbonat (LiC), das seit den 1970er-Jahren in vielen Ländern zur Behandlung bipolarer Störungen zugelassen ist. Lithiumorotat (LiO) hingegen besitzt keinen Arzneimittelstatus: In der EU, einschließlich Deutschland, darf es weder als Medikament noch als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben werden; in den USA ist es zwar als ‚dietary supplement‘ im Handel, jedoch ohne FDA-Zulassung. Trotz fehlender Zulassung wird LiO seit den 1970er-Jahren kontrovers diskutiert. Neuere präklinische Studien zu Alzheimer, die ich in Blog#219 und Blog#220 vorgestellt habe, deuten darauf hin, dass das begleitende Anion – Orotat im Unterschied zu Carbonat – die Gewebeverteilung von Lithium beeinflussen könnte. Sollte sich dies in klinischen Studien bestätigen, wäre es von grundsätzlicher Bedeutung für zukünftige Therapieansätze. Salzform und Dissoziation – mehr als nur eine Begleiterscheinung? Lithiu...

Alzheimer-Therapie mit Lithium: Stand der Forschung und offene Fragen. Blog#219

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Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz und betrifft weltweit über 55 Millionen Menschen. Trotz jahrzehntelanger intensiver Forschung gibt es bis heute keine Behandlung, die das Fortschreiten der Erkrankung wirklich aufhalten kann. Die derzeit verfügbaren Medikamente lindern allenfalls Symptome oder verzögern den Verlauf ein wenig – eine ursächliche Therapie fehlt. Kürzlich haben jedoch aktuelle wissenschaftliche Arbeiten, unter anderem von der Harvard Medical School ( LINK ), neue Aufmerksamkeit auf den Lithiumgehalt im Gehirn gelenkt. Die zentrale Hypothese: Ein zu niedriger Lithiumspiegel könnte nicht nur eine Folge, sondern ein Risikofaktor für die Entstehung von Alzheimer sein. Erste präklinische Daten weisen außerdem darauf hin, dass bestimmte Lithiumsalze sowohl vorbeugende als auch therapeutische Effekte haben könnten. Lithium im Gehirn – Physiologische Rolle und Veränderungen bei Alzheimer Lithium ist vor allem als Wirkstoff gegen bipolare Störungen bekannt, ...

Gehirn-Shuttles: Neue Wege für wirksame Therapien im Gehirn. Blog#202

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Nach Jahrzehnten intensiver Forschung scheint der Durchbruch in der Behandlung neurologischer Erkrankungen endlich in greifbarer Nähe. Das größte Hindernis war stets die Blut-Hirn-Schranke (BHS) – ein komplexes Schutzsystem, das das Gehirn vor Schadstoffen schützt, gleichzeitig jedoch die Entwicklung wirksamer Medikamente massiv erschwert. Dank innovativer Technologien wie den sogenannten "Gehirn-Shuttles" eröffnen sich nun völlig neue Möglichkeiten für die gezielte Wirkstoffabgabe ins Gehirn – mit Potenzial für die Behandlung von Alzheimer, seltenen genetischen Erkrankungen und bestimmten Krebsarten. Die Blut-Hirn-Schranke: Schutz und Herausforderung zugleich Das Gehirn wird von einem Netzwerk aus rund 650 Kilometern Blutgefäßen versorgt. Die Endothelzellen dieser Gefäße bilden die selektive Blut-Hirn-Schranke, die lediglich bestimmte Moleküle wie Sauerstoff oder lipophile Substanzen passieren lässt. Andere essenzielle Stoffe – etwa Glukose oder Eisen – benötigen spezifische...

Früherkennung der Alzheimer-Krankheit: Warum p-Tau217 ein Durchbruch ist! Blog#180

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Einen KI-generierten, englischsprachigen Podcast über diesen Blog findest du hier: LINK . Die Alzheimer-Krankheit entwickelt sich schleichend – oft über Jahrzehnte hinweg, bevor erste Symptome wie Gedächtnisverlust oder Verwirrtheit auftreten. Bereits 15 bis 20 Jahre vor den ersten klinischen Anzeichen lassen sich krankhafte Veränderungen im Gehirn feststellen, insbesondere Ablagerungen von Amyloid-Beta und phosphoryliertem Tau. Dies zeigt, wie wichtig eine frühzeitige Diagnostik ist: Sie verschafft Betroffenen und ihren Familien wertvolle Zeit zur Planung, Prävention und für neue Therapieansätze. Bislang waren für eine zuverlässige Diagnose allerdings meist aufwendige und teure Verfahren wie PET-Scans oder eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) notwendig. Mit der Entdeckung des Blut-Biomarkers phospho-Tau217 (p-Tau217) könnte sich das nun grundlegend ändern. Studien zeigen, dass dieser Marker Alzheimer mit einer Sensitivität von etwa 92 % und einer Spezifität von bis zu 96 % er...

Gürtelrose-Impfung reduziert Demenzrisiko – Neue Perspektiven für Prävention und gesundes Altern. Blog#175

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Einen KI-generierten, englischsprachigen Podcast über diesen Blog findest du hier:  Link . Demenz zählt zu den großen medizinischen Herausforderungen unserer Zeit – mit bislang nur begrenzten therapeutischen Möglichkeiten. Weltweit sind über 55 Millionen Menschen betroffen, allein in Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Umso bemerkenswerter ist eine kürzlich in Nature publizierte Studie, die erstmals auf Basis eines quasi-randomisierten Studiendesigns überzeugend zeigt, dass die Impfung gegen Herpes Zoster (Gürtelrose) das Demenzrisiko signifikant senken kann – um rund 20 % über einen Zeitraum von sieben Jahren ( LINK ). Neu ist dabei vor allem die methodische Qualität der Evidenz: Im Gegensatz zu früheren, rein beobachtenden Studien erlaubt diese Untersuchung eine wesentlich robustere Aussage zur möglichen Schutzwirkung der Impfung. Die wissenschaftliche Grundlage ist solide: Die britische Impfkampagne in Wales ab 2013 nutzte ein eindeutiges G...

Insulinresistenz: Ein unterschätztes Gesundheitsrisiko – So optimierst du deine Stoffwechselgesundheit! Blog#170

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Insulinresistenz ist ein zentraler Risikofaktor für viele chronische Erkrankungen, darunter Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Alzheimer. Dennoch sind sich viele Menschen weder der Ursachen noch der Konsequenzen bewusst oder wissen, wie sie gegensteuern können. Dabei ist Insulinresistenz in den meisten Fällen vermeidbar und sogar reversibel. Schon moderate Anpassungen des Lebensstils können erhebliche gesundheitliche Vorteile bringen. In diesem Artikel erfährst du kompakt und praxisnah, wie du deine Insulinsensitivität verbessern oder erhalten kannst. Dieser Beitrag stützt sich auf einen fundierten wissenschaftlichen Artikel von Mario Kratz, veröffentlicht auf  Nourished by Science . Wer sich weitergehend informieren möchte, findet dort detaillierte Hintergründe: ( LINK ).  Was ist Insulinresistenz? Insulinresistenz bezeichnet einen Zustand, in dem die Körperzellen nicht mehr angemessen auf das Hormon Insulin reagieren. Insulin wird von der Bauchspeicheldrüs...