Währungsabsicherung bei US-lastigen Aktien-ETFs: Lohnt sich das? Blog#208

Die anhaltende Schwäche des US-Dollars gegenüber dem Euro stellt viele deutsche Anleger vor eine strategische Frage: Sollte man sein Investment gegen Wechselkursverluste absichern? Seit Januar 2025 hat der Dollar über 12 % an Wert verloren – eine Entwicklung, die die in Euro umgerechnete Rendite vieler globaler Aktien-ETFs erheblich schmälert. Besonders betroffen sind dabei Produkte mit hohem US-Anteil wie der MSCI World (71 % USA) oder der MSCI ACWI (63 % USA).

Vor diesem Hintergrund werden währungsgesicherte Aktien-ETFs zunehmend empfohlen. Doch lohnt sich das für Privatanleger tatsächlich? Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile einer Währungsabsicherung gegenüber dem US-Dollar beleuchtet.

Die aktuelle Marktsituation und kurzfristige Effekte

Die US-Währung steht unter Druck – wirtschaftspolitische Unsicherheiten und geldpolitische Maßnahmen belasten den Dollar. Für europäische Anleger hat dies spürbare Folgen:
  • Performance in 2025 (YTD 2025): Im Jahr 2025 erzielte der ungesicherte MSCI World-ETF (WKN: A0RPWH) in Euro einen Verlust von -3,1 %, während die währungsgesicherte Variante (z. B. iShares MSCI World EUR Hedged, WKN: A1C5E7) ein Plus von 5,3 % erreichte. Grund ist die Dollar-Abwertung, die US-Kursgewinne in Euro teilweise neutralisiert.
Eine Währungsabsicherung hätte sich im Jahr 2025 also ausgezahlt. Dieser kurzfristige Vorteil ist jedoch nur ein Teilaspekt. Für die Geldanlage ist vor allem der langfristige Anlagehorizont entscheidend.

Langfristige Entwicklung im Vergleich:
  • 5-Jahres-Performance: Der ungesicherte MSCI World-ETF erzielte trotz Dollar-Schwankungen eine Gesamtrendite von 91,3 % in Euro. Die gesicherte Variante lag mit 84,2 % darunter.
  • 10-Jahres-Performance: Über zehn Jahre betrug die Rendite des ungesicherten ETFs 163,7 %, während die währungsgesicherte Version 133,7 % erreichte. In Phasen eines starken US-Dollars (z. B. 2014–2021) profitierten ungesicherte Portfolios von zusätzlichen Währungsgewinnen.

Währungsabsicherung bei Aktien: Chancen und Grenzen

Eine Währungsabsicherung erscheint auf den ersten Blick sinnvoll, ist aber in der Praxis mit zusätzlichen Kosten (meist 0,1–0,3 % p.a.) und einer gewissen Komplexität verbunden. ETF-Anbieter sichern in der Regel nur die Hauptwährung (z. B. USD) ab, nicht alle Einzelwährungen eines globalen Index. Zudem erwirtschaften viele US-Unternehmen wie Apple Umsätze weltweit, was die reine US-Dollar-Abhängigkeit relativiert.

Langfristig zeigen Studien unterschiedliche Ergebnisse: In manchen Zeiträumen schneiden währungsgesicherte ETFs besser ab, in anderen die ungesicherten Varianten. Die zusätzliche Absicherung reduziert die Volatilität, kostet aber Rendite, wenn die Heimatwährung schwächer wird.

Alternative Strategien zum Umgang mit Währungsrisiken

Diversifikation: Die Beimischung europäischer, asiatischer oder globaler ETFs reduziert die USD-Abhängigkeit. Gold und Rohstoffe können als Gegengewicht zum US-Dollar dienen.

Anleihenstrategie: Für den sicherheitsorientierten Portfolioanteil empfiehlt sich der Fokus auf kurzlaufende Euro-Anleihen mit hoher Bonität, um Währungsrisiken zu vermeiden. Wer in US-Dollar-Anleihen investiert, sollte eine Währungsabsicherung erwägen oder solche Positionen begrenzen.

Fazit: Währungsrisiken realistisch einordnen

  • Die Schwäche des Dollars im Jahr 2025 beeinflusst die Rendite internationaler Anlagen, ist aber kein Grund für überhastete Entscheidungen. 
  • Für langfristig orientierte Anleger empfiehlt sich eine kosteneffiziente, breit diversifizierte Strategie über verschiedene Währungsräume. Eine Beimischung von 5–10 % Gold oder Rohstoffen kann zusätzliche Stabilität bieten. 
  • Entscheidend ist, das Portfolio regelmäßig zu überprüfen und nicht auf kurzfristige Währungstrends zu reagieren.
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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
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