Posts

Es werden Posts vom September, 2025 angezeigt.

Rendite-Reihenfolge-Risiko verstehen: Strategien für sichere Entnahmen im Ruhestand. Blog#226

Bild
Wer im Ruhestand regelmäßig aus seinem Vermögen entnimmt, muss nicht nur auf die Rendite achten. Entscheidend ist die Reihenfolge von guten und schlechten Börsenjahren. Tritt zu Beginn der Entnahmephase eine Verlustserie auf, kann das den Kapitalstock dauerhaft schwächen und die finanzielle Sicherheit im Alter gefährden. Ein Beispiel macht das Problem anschaulich: Zwei Personen starten jeweils mit 500.000 Euro und entnehmen jedes Jahr 20.000 Euro. Beide erzielen über 30 Jahre im Durchschnitt die gleiche Rendite von 7%, allerdings in unterschiedlicher Reihenfolge. Anleger A (blaue Kurve in Abbildung) profitiert zu Beginn von guten Börsenjahren - am Ende stehen rund 1,1 Millionen Euro. Anleger B (rote Kurve in Abbildung) erlebt in den ersten Jahren Verluste. Trotz gleicher Durchschnittsrendite ist sein Kapital nach knapp 30 Jahren aufgebraucht. Das zeigt: Identische Durchschnittswerte können zu völlig unterschiedlichen finanziellen Ergebnissen führen. Gerade in den ersten Ruhestandsjahre...

Warum Katzen Gras fressen – aktuelle Evidenz zur Haarballen-Hypothese. Blog#225

Bild
Fast jeder Katzenhalter kennt das Szenario: Die Katze mümmelt an einem Grashalm, kaut darauf – und kurze Zeit später liegt ein Haarballen auf dem Teppich. Aber wozu das Ganze? Neue Untersuchungen deuten darauf hin, dass Gräser den Tieren helfen könnten, Haare, die sie verschluckt haben, effizienter loszuwerden. Hintergrund Dass Fleischfresser (Carnivoren) gelegentlich pflanzliches Material aufnehmen, ist in verschiedenen Tierarten dokumentiert. Zwei Hauptgedanken existieren, um das Phänomen zu erklären: Parasiten-Hypothese: Pflanzliche Fasern könnten dazu beitragen, Parasiten (z. B. Würmer) im Verdauungstrakt mechanisch zu stören oder deren Ausscheidung zu fördern. Hinweise dazu stammen aus Beobachtungen bei Wölfen oder Schimpansen. Haarballen-Hypothese: Pflanzenfasern erleichtern das Zusammenlagern verschluckter Haare (Aggregieren) und deren anschließende Ausscheidung. Diese Haare stammen vor allem von der Fellpflege, können aber auch durch das Fressen von Beutetieren aufgenommen werd...

Digitale Reiseplanung im Praxistest – 16 Tage im Nordwesten der USA. Blog#224

Bild
Im September unternahmen wir eine 16-tägige individuelle Mietwagen-Rundreise durch Nordkalifornien und Oregon, mit Start und Ziel in San Francisco. Gleichzeitig testeten wir, wie zuverlässig sich moderne digitale Tools – insbesondere KI-Anwendungen und Apple Karten – in der Praxis für die Planung und Durchführung einer längeren Autoreise eignen.  Mietwagen mit CarPlay – der digitale Beifahrer Wir haben unseren Mietwagen bei Hertz direkt am Flughafen in San Francisco übernommen – fast alle Fahrzeuge dort sind inzwischen mit Apple CarPlay ausgestattet. Besonders praktisch war, dass ich mein iPhone einfach per USB-C Adapter anschließen konnte: So ließen sich die in Apple Karten geplanten Tagesrouten mit ihren einzelnen Wegpunkten bequem als „Reiseführer“ abspeichern. Im Auto genügte dann ein Fingertipp, und die Navigation startete sofort, inklusive Zwischenstopps, Aussichtspunkten und kleiner Abstecher.  Mobile Daten ohne böse Überraschung Um auch unterwegs genauso flexibel wie z...

Glutamat und Umami: Biochemie, Neurophysiologie und Kulturgeschichte eines missverstandenen Moleküls. Blog#223

Bild
Kaum ein Molekül ist so allgegenwärtig und zugleich so umstritten wie Glutamat. In der Küche verleiht es Speisen einen vollmundigen Geschmack , die wir als „ umami “ wahrnehmen. Im Nervensystem spielt es eine zentrale Rolle bei Lernprozessen, Gedächtnisbildung und der Steuerung der Motorik . Und doch wird Glutamat in der öffentlichen Wahrnehmung oft als problematischer Zusatzstoff angesehen. Wie passt das alles zusammen? Umami: Die fünfte Geschmacksrichtung Über viele Jahrzehnte ging die Geschmacksforschung davon aus, dass der Mensch lediglich vier Grundgeschmacksrichtungen unterscheiden kann: süß, sauer, salzig und bitter. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelang es dem japanischen Chemiker Kikunae Ikeda, aus Meeresalgen Glutamat zu isolieren und den charakteristischen, herzhaften Geschmack als eigene Geschmacksqualität zu definieren – er nannte ihn Umami . Kurz darauf gründete Ikeda ein Unternehmen, das Mononatriumglutamat (MSG) als Geschmacksverstärker vermarktete. Wichtig zu wis...