Mikrodosiertes Lithium: Wirkung auf Gehirn & Gesundheit! Blog#220

Leitungswasser in Deutschland liefert nur Spuren an Lithium. Gezielt erhöhte Mikrodosen von Lithium könnten – nach aktuellem Forschungsstand – Biomarker und Krankheitsrisiken wie Alzheimer, bestimmte Krebserkrankungen und Suizid günstig beeinflussen. Mit ‚Lithium‘ ist in diesem Blog stets das Lithium-Ion (Li⁺) gemeint! 

Lithium ist ein natürliches Spurenelement, das durch Verwitterung in den Wasserkreislauf gelangt und in sehr kleinen Mengen auch in Lebensmitteln vorkommt. Für die tägliche Zufuhr ist Leitungswasser meist die wichtigste Quelle. In der Psychiatrie wird Lithium seit Langem in hohen Dosen (> 100 mg Lithium pro Tag) als Arzneistoff eingesetzt; darum geht es hier ausdrücklich nicht. Im Fokus steht die Mikrodosierung – also Mengen von etwa 0,3 bis 5 mg elementarem Lithium pro Tag, weit unterhalb der therapeutischen Dosierungen. Die Idee dahinter: gezielt einen Bereich zu erreichen, in dem Beobachtungsstudien und erste klinische Untersuchungen wiederholt positive Signale zeigen – und das in einer Größenordnung, die deutlich unterhalb arzneilicher Dosierungen liegt, aber dennoch das Potenzial für gesundheitlich relevante Effekte bietet.

Vergleich von Lithium-Dosierungsregimen. Die Tabelle zeigt die massiven Unterschiede in Dosierung, Zielblutspiegeln und Überwachungsnotwendigkeit zwischen der etablierten Arzneitherapie und dem experimentellen Konzept der Mikrodosierung.

Natürliche Zufuhr und typische Blutspiegel

Die Lithiumkonzentration im deutschen Trinkwasser liegt meist nur im einstelligen bis niedrigen zweistelligen Mikrogramm-pro-Liter-Bereich. Wer zum Beispiel Wasser mit 10 µg/L trinkt und davon zwei Liter pro Tag zu sich nimmt, nimmt lediglich rund 20 µg (= 0,02 mg) Lithium auf – also eine sehr geringe Grundversorgung.

Das spiegelt sich auch in Blutwerten wider: In einer großen norddeutschen Stichprobe lag der Median bei nur etwa 1 µg/L im Blutplasma – also deutlich unter einem Bereich, der auf Grundlage bisheriger Daten als potenziell günstig diskutiert wird. Als grobe Orientierung – ausdrücklich kein medizinisch validierter Referenzwert – wird gelegentlich eine Spanne von 10–20 µg/L genannt.

Dieser hypothetische Zielbereich ergibt sich aus zwei Quellen: Erstens aus Beobachtungsstudien, in denen Regionen mit natürlicherweise höheren Lithiumgehalten im Trinkwasser (höhere Umweltgehalte) mit Regionen niedrigerer Werte verglichen wurden und dabei häufiger günstige gesundheitliche Zusammenhänge gefunden wurden. Zweitens aus kleinen Interventionsstudien, in denen eine tägliche Zufuhr von rund 1 mg elementarem Lithium Plasmaspiegel um 20–25 µg/L erreichte. Zusammengenommen ergibt sich daraus ein plausibler, vorsichtig gewählter Bereich, der eine ernährungsnahe Erhöhung der Lithiumzufuhr begründen könnte – in Deutschland liegt die Bevölkerung derzeit jedoch klar darunter.

Studienlage und biologische Plausibilität im Überblick

Mehrere Beobachtungsstudien verknüpfen moderat höhere Lithiumgehalte im Trinkwasser mit einer Reihe günstiger Gesundheitsendpunkte. Eine große dänische Registerauswertung fand für Demenz eine J-förmige Beziehung: In höheren Konzentrationsbereichen (über etwa 15 µg/L Lithium im Trinkwasser) war das Demenzrisiko signifikant niedriger, während mittlere Werte eher neutral wirkten.

Auch Meta-Analysen zu Suizidraten berichten überwiegend inverse Zusammenhänge. In einer großen US-Kohorte waren höhere Umweltgehalte – dort teils über 30–40 µg/L Lithium im Trinkwasser – sogar mit geringeren Gesamtkrebsraten assoziiert. Diese Daten beweisen zwar keine Kausalität, sind jedoch über verschiedene Regionen hinweg bemerkenswert konsistent. In bevölkerungsbasierten Stichproben spiegeln sich solche Unterschiede auch im Blutplasma wider: Bei geringen Umweltgehalten liegt der Median oft um 1–2 µg/L Lithium, während in Gegenden mit deutlich höheren Trinkwasserwerten 10–20 µg/L Lithium gemessen werden – ein Bereich, in dem häufiger günstige Assoziationen beobachtet werden. Dieses Bild ist ein starkes und ermutigendes Signal, das weiteres wissenschaftliches Interesse klar rechtfertigt.

Für den Kausalitätsnachweis sind Interventionsstudien entscheidend. Eine kleine brasilianische, randomisierte, placebokontrollierte Studie (RCT) bei Alzheimer-Patienten prüfte eine echte Mikrodosis von 0,3 mg elementarem Lithium pro Tag über 15 Monate. Ergebnis: In der Lithiumgruppe blieb der kognitive Status – gemessen mit dem MMSE (Mini-Mental-Status-Test, ein international gebräuchlicher Kurztest für die geistige Leistungsfähigkeit) – stabil, während die Placebogruppe den erwarteten Abfall verzeichnete. Trotz der kleinen Stichprobe ist dieses Signal bemerkenswert positiv.

Noch überzeugender sind methodisch robuste Arbeiten bei MCI (Mild Cognitive Impairment, leichte kognitive Beeinträchtigung als mögliche Vorstufe der Demenz): In einer doppelblinden RCT profitierten Betroffene von subtherapeutischen Serumspiegeln von ca. 0,25–0,5 mmol/L Lithium (entspricht grob 1,7–3,5 mg/L Lithium), also deutlich oberhalb dessen, was mit Mikrodosen erreicht wird. Eine 13-jährige Nachbeobachtung dokumentierte anhaltende Vorteile in globalen Kognitionstests wie dem MMSE und in der verbalen Flüssigkeit – ein außergewöhnlich stabiler und langanhaltender Effekt.

Die biologische Plausibilität dieser Befunde ist hoch: Lithium greift gleichzeitig in mehrere zentrale Mechanismen der Neuroprotektion ein. Es hemmt GSK-3β (Glycogen-Synthase-Kinase-3β), ein Schlüsselenzym in der Tau-Phosphorylierung und den Amyloid-β-Prozessen, fördert die Neurogenese, steigert den BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor), unterstützt die Autophagie und dämpft neuroinflammatorische Reaktionen. Dieses multimodale Wirkprofil passt auffallend gut zu den beobachteten klinischen Signalen und könnte erklären, warum die Effekte in unterschiedlichen Studien und Settings konsistent auftreten.

Zwischenfazit: Auch wenn weitere große Studien erforderlich sind, zeichnet sich ein konsistentes Bild ab: Niedrig dosiertes Lithium – sei es durch höhere Gehalte im Trinkwasser oder durch gezielte Supplementierung – zeigt in Beobachtungs- wie Interventionsstudien wiederholt positive Effekte, teils über viele Jahre hinweg. Ein vielversprechender Ansatz mit Potenzial, sowohl präventiv als auch therapeutisch neue Perspektiven zu eröffnen.

Praktische Umsetzung: Lithiumreiche Mineral-/Heilwässer ermöglichen eine fein dosierbare Erhöhung

Angesichts der ermutigenden wissenschaftlichen Hinweise erscheint es sinnvoll, die persönliche Lithiumaufnahme – im sicheren, niedrigen Dosisbereich – gezielt etwas zu erhöhen. Besonders in Deutschland, wo der Lithiumgehalt im Trinkwasser oft nur im einstelligen Mikrogramm-pro-Liter-Bereich liegt, könnte dies interessant sein. Am einfachsten gelingt eine Erhöhung über ausgewählte Mineral- oder Heilwässer, deren Lithiumgehalt deutlich über dem von Leitungswasser liegt.

Ein Beispiel: Bereits rund 0,7 Liter des lithiumreichen Hirschquelle-Heilwassers liefern etwa 1 mg elementares Lithium. Diese Menge kann – wie kleine Studien zeigen – Lithium-Plasmaspiegel von etwa 20–25 µg/L erreichen. So lässt sich die Aufnahme präzise und alltagstauglich steigern – mit Potenzial für positive gesundheitliche Effekte, dabei aber deutlich unterhalb jener Werte, bei denen Nebenwirkungen zu erwarten sind.


Lithiumgehalte ausgewählter deutscher Wässer im Vergleich. Die Tabelle verdeutlicht die außergewöhnlich hohen Konzentrationen in bestimmten Heilwässern im Vergleich zu herkömmlichem Leitungs- oder Mineralwasser.

Nahrungsergänzung & Regulatorik

Produkte wie Lithiumorotat werden mitunter als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet. Befürworter verweisen darauf, dass das Orotat-Anion – eine organische Verbindung der Orotsäure – den zellulären Transport von Lithium erleichtern könnte, da Orotsäure als Zwischenprodukt des Pyrimidin-Stoffwechsels über spezifische Transportmechanismen in Zellen aufgenommen wird. Ob dies tatsächlich zu einer höheren Bioverfügbarkeit oder gesteigerten Wirksamkeit führt, ist bislang jedoch nicht durch belastbare Humanstudien belegt. Präklinische Daten deuten jedoch auf Vorteile von Lithiumorotat gegenüber Lithiumcarbonat hin:

  • In einer aktuellen hochrangigen Nature-Publikation (siehe Blog 219) zeigte sich, dass Lithiumorotat deutlich weniger an Amyloid-Plaques bindet. Dadurch gelangt mehr Lithium in nicht von Plaques betroffene Hirnregionen, was die Bioverfügbarkeit verbessert. In Mausmodellen führte diese günstigere Verteilung dazu, dass Lithiumorotat Alzheimer-typische Veränderungen – einschließlich Amyloid- und Tau-Ablagerungen, Neuroinflammation und Synapsenverlust – wirksamer verhinderte oder rückgängig machte und zugleich die kognitive Leistung wiederherstellte. Bemerkenswert ist, dass Lithiumorotat diese Effekte bereits in niedrigen Dosierungen ohne erkennbare Toxizität erzielte, während Lithiumcarbonat unter denselben Bedingungen toxische Effekte zeigte.

In Deutschland und der EU ist Lithiumorotat nicht als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen, wodurch die legale Verfügbarkeit eingeschränkt ist. In den USA hingegen wird es frei als „dietary supplement“ angeboten, häufig in niedrigen Dosen pro Tablette.

Sicherheit und Vorsicht

Die Risiken einer hochdosierten Lithiumtherapie (> 100 mg elementares Lithium pro Tag), etwa mögliche Effekte auf Nieren und Schilddrüse, sind gut dokumentiert und erfordern in der medizinischen Anwendung engmaschige Kontrollen. Für die hier diskutierten Mikrodosen um 1 mg/Tag liegen bislang zwar keine systematischen Langzeitdaten vor; bei dieser Größenordnung erscheinen schwerwiegende Nebenwirkungen jedoch extrem unwahrscheinlich.

Besondere Vorsicht ist jedoch in der Schwangerschaft geboten: Registerdaten weisen darauf hin, dass höhere Lithiumgehalte in der Umwelt mit einem erhöhten Risiko für ASD (Autism Spectrum Disorder, Autismus-Spektrum-Störung) bei Kindern assoziiert sein könnten. Zwar handelt es sich nicht um einen Kausalitätsnachweis, dennoch ist es ein ernst zu nehmendes Warnsignal. In Schwangerschaft und Stillzeit sollte deshalb auf jede gezielte Zusatzexposition verzichtet werden. Auch Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion oder bestehender medikamentöser Lithiumtherapie sollten vor einer zusätzlichen Einnahme unbedingt ärztlichen Rat einholen.

Fazit & pragmatische Empfehlung

  • Mit deutschem Leitungswasser liegt die tägliche Lithiumaufnahme in der Regel deutlich unter 1 mg – oft sogar unter 0,05 mg.
  • Durch den maßvollen Einsatz geeigneter Heilwässer lässt sich die Zufuhr unkompliziert und präzise auf etwa 1 mg pro Tag steigern. Dieser Bereich wird in zahlreichen Beobachtungsstudien mit günstigen Effekten auf Gehirn- und Allgemeingesundheit in Verbindung gebracht, und erste Interventionsstudien liefern ermutigende Hinweise auf mögliche präventive und therapeutische Vorteile.
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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
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