Kreatin – Schlüsselmolekül für Energie, Muskelkraft, Gehirnleistung und gesundes Altern. Blog#187

Kreatin (Methylguanidinoessigsäure) zählt zu den am gründlichsten erforschten Nahrungsergänzungsmitteln. Seine vielseitigen Effekte reichen von der Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit über die Förderung kognitiver Funktionen bis hin zum Schutz vor altersbedingtem Muskelabbau.

Dieser Beitrag erläutert die grundlegenden biochemischen Wirkmechanismen von Kreatin, zeigt auf, welche Personengruppen besonders von einer gezielten Supplementierung profitieren können, und verdeutlicht, warum Kreatin weit mehr ist als ein reines Fitnesspräparat.

Was ist Kreatin und wie wirkt es?

Kreatin ist eine körpereigene Substanz, die zu rund 95 % in der Muskulatur und zu etwa 5 % im Gehirn, der Leber und den Nieren gespeichert wird. Der Organismus bildet Kreatin selbst in Leber und Niere – aus den Aminosäuren Arginin, Glycin und Methionin.

Seine Hauptfunktion: In Form von Phosphokreatin dient Kreatin als schnell verfügbarer Energiespeicher zur Regeneration von ATP – dem „Treibstoff“ aller Zellen. Besonders bei hoher Belastung, z. B. im Krafttraining oder bei Denkprozessen, sorgt Kreatin für einen schnellen Energienachschub.

Pro Tag synthetisiert der Körper etwa 1–2 g Kreatin selbst. Eine ausgewogene, omnivore Ernährung (pflanzliche und tierische Lebensmittel) kann diesen Bedarf zusätzlich um bis zu 2 g/Tag decken. Doch in bestimmten Situationen – wie intensiver körperlicher Belastung, fortgeschrittenem Alter oder veganer Ernährung – kann eine gezielte Kreatin-Supplementierung sinnvoll sein.

Übernommen von Sporthochschule Köln (LINK).

Mit der Nahrung aufgenommenes oder supplementiertes Kreatin wird im Dünndarm über den natriumabhängigen CRT1-Transporter und passive Diffusion bei üblichen Einzeldosen von 3–5 g nahezu vollständig resorbiert. Höhere Einzeldosen (>10 g)können jedoch die Transporterkapazität überfordern, wodurch die Bioverfügbarkeit auf 50–70 % sinkt. Die maximale Plasmakonzentration wird nach 1–2 Stunden erreicht (Halbwertszeit ~3 Stunden). Nur etwa 10–20 % des absorbierten Kreatins passieren via CRT1-Transporter die Blut-Hirn-Schranke und erhöhen so die Kreatinkonzentration im Gehirn.

In Mitochondrien und im Zytosol überträgt die Creatinkinase reversibel Phosphorylgruppen von ATP auf Kreatin, um Phosphokreatin zu bilden. Dieser Mechanismus speichert überschüssige ATP-Energie in Ruhephasen und ermöglicht eine sekundenschnelle ATP-Resynthese bei plötzlichem ADP-Anstieg.

Die wichtigsten Effekte von Kreatin im Überblick

Kreatin beeinflusst weit mehr als nur den Muskelaufbau. Die folgenden Anwendungsbereiche sind wissenschaftlich gut belegt:

Muskelkraft und Hypertrophie steigern: Mehr als 500 Studien zeigen, dass Kreatin-Monohydrat die Maximalkraft um 5–15 % steigern und das Muskelwachstum beim Krafttraining deutlich fördern kann. Besonders stark profitieren Vegetarier und Veganer, da ihre körpereigenen Speicher in der Regel niedriger sind.

Mentale Leistungsfähigkeit verbessern: Kreatin unterstützt nicht nur Muskeln, sondern auch das Gehirn. In Stresssituationen wie Schlafentzug oder Sauerstoffmangel hilft es, die ATP-Versorgung stabil zu halten. Studien zeigen:
  • Verbesserungen im Kurzzeitgedächtnis um 10–20 %
  • Schnellere Reaktionen bei Konzentrationstests (5–10 % Verkürzung)
Besonders profitieren Menschen unter hoher kognitiver Belastung oder mit eingeschränkter Gehirnenergieversorgung.

Gesundes Altern und Schutz vor Muskelabbau (Sarkopenie): Ab dem 60. Lebensjahr sinkt die Muskelmasse und -kraft natürlicherweise – mit erheblichen Folgen für Mobilität und Lebensqualität.  Langzeitstudien mit 60- bis 80-jährigen Probanden, die über 12 bis 24 Wochen begleitet wurden, zeigen, dass eine tägliche Einnahme von 3–5 g Kreatin in Kombination mit zwei- bis dreimal wöchentlichem Krafttraining zu einer durchschnittlichen Zunahme von 1–1,5 kg fettfreier Körpermasse und einer Steigerung der Muskelkraft um 10–20 % führt. Diese Effekte tragen dazu bei, dem altersbedingten Muskelabbau (Sarkopenie) gezielt entgegenzuwirken, die Mobilität und Sturzprävention zu verbessern und die Selbstständigkeit im höheren Alter zu erhalten.

Dosierung, Einnahme und Anwendungstipps

  • Standarddosierung: 3–5 g Kreatin-Monohydrat täglich – am besten nach dem Training oder zusammen mit einer kohlenhydratreichen Mahlzeit, um die Aufnahme zu verbessern.
  • Ladephase (optional): 20 g/Tag für 5–7 Tage, aufgeteilt in 4 Portionen. Danach 3–5 g/Tag zur Erhaltung. Auch ohne Ladephase werden die Speicher innerhalb von 3–4 Wochen vollständig aufgefüllt.
  • Qualität und Form: Achte auf zertifiziert reines Kreatin (z. B. Creapure®). Pulver und Kapseln sind gleichwertig – wichtig ist die Reinheit. Die Kölner Liste (LINK) bietet geprüfte Produkte für maximale Sicherheit.
  • Einnahmedauer: Mindestens 8–12 Wochen, um muskuläre Effekte zuverlässig beurteilen zu können.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Kreatin gilt als eines der sichersten Nahrungsergänzungsmittel. Langzeitstudien über bis zu fünf Jahre belegen: Keine schädlichen Effekte auf Nieren, Leber oder Herz bei gesunden Menschen.

Mögliche Nebenwirkungen:
  • Leichte Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen in der Muskulatur (<1,5 kg)
  • Gelegentlich: Magen-Darm-Beschwerden bei empfindlichen Personen
  • Wichtiger Hinweis: Bei bestehender Niereninsuffizienz oder schwerwiegenden Vorerkrankungen sollte vor der Einnahme ärztlicher Rat eingeholt werden.

Fazit

Kreatin-Monohydrat ist ein effektives, kosteneffizientes und sicheres Nahrungsergänzungsmittel mit vielfältigem Nutzen: Ob mehr Muskelkraft, bessere geistige Leistungsfähigkeit oder Schutz vor Muskelabbau im Alter – die wissenschaftliche Evidenz ist eindeutig positiv.
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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
Auf diesem Blog teile ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen . Es ist wichtig zu betonen, dass ich weder Arzt noch Finanzberater bin. Jegliche Informationen, die ich in meinem Blog vorstelle, stellen weder Anlageempfehlungen noch Therapieempfehlungen dar. Für fundierte Entscheidungen in Bezug auf Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen empfehle ichsich umfassend zu informieren und bei Bedarf einen professioniellen Experten zu konsultieren.
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