Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB): Medizinischer Einsatz, Freizeitkonsum und potenzieller Missbrauch als K.O.-Tropfen. Blog#182
Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB) ist ein körpereigenes Molekül und fungiert im Gehirn als Neurotransmitter. Als Natriumsalz (Natriumoxybat) wird GHB unter den Handelsnamen Xyrem® und Xywav® in spezialisierten Zentren zur Behandlung seltener Schlafstörungen wie Narkolepsie mit Kataplexie und idiopathischer Hypersomnie eingesetzt.
Im Freizeitbereich wird GHB wegen seiner enthemmenden und euphorisierenden Effekte als Partydroge konsumiert. Zugleich kann GHB dank seiner farb- und geruchlosen Beschaffenheit unbemerkt in Getränke gemischt und als sogenanntes „K.O.-Tropfen“-Mittel missbraucht werden, wobei belastbare Daten zeigen, dass solche Fälle in der Praxis selten sind und deutlich weniger häufig vorkommen, als die mediale Berichterstattung vermuten lässt.
Idiopathische Hypersomnie: Einsatz analog zur Narkolepsie bei übermäßiger Tagesschläfrigkeit; Dosierung und Wirkung entsprechen dem oben genannten Schema.
Alkoholentzug (Off-Label): In bestimmten Ländern Off-Label-Anwendung zur Milderung von Entzugssymptomen (z. B. Tremor, Tachykardie, Schlafstörungen) und Craving-Reduktion. Studien mit 2,5–4,5 g/Nacht zeigen eine Craving-Reduktion um etwa 30 % gegenüber Placebo.
Pharmakokinetik: Nach oraler Gabe beträgt die Bioverfügbarkeit etwa 25 %. Die maximale Plasmakonzentration wird 30–60 Minuten nach Einnahme erreicht. Die Plasmahalbwertszeit liegt bei 30–60 Minuten, wodurch das Nachweisfenster in Blut und Urin auf etwa 3–6 Stunden begrenzt ist. GHB wird überwiegend in der Leber zu CO₂ und Wasser metabolisiert; weniger als 5 % der Dosis wird unverändert renal ausgeschieden.
Verschreibung & Kontrolle: Aufgrund des Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzials unterliegt Natriumoxybat in Deutschland der Betäubungsmittel-Verschreibungspflicht (BtMG) und darf ausschließlich in spezialisierten Schlaf- oder Entzugskliniken verordnet werden.
In der Partyszene wird GHB wegen seiner enthemmenden und euphorisierenden Effekte konsumiert. Gleichzeitig ist es als K.O.-Tropfen berüchtigt, da es farb- und geruchlos ist und in Getränken kaum auffällt. Die tatsächliche Häufigkeit von GHB als K.O.-Mittel wird jedoch oft überschätzt: Studien zeigen, dass GHB nur sehr selten in Verdachtsfällen nachgewiesen wird. Die meisten gemeldeten Fälle von Bewusstlosigkeit oder Gedächtnisverlust gehen auf Alkohol oder Medikamenten bzw. Drogenkonsum zurück.

Im Freizeitbereich wird GHB wegen seiner enthemmenden und euphorisierenden Effekte als Partydroge konsumiert. Zugleich kann GHB dank seiner farb- und geruchlosen Beschaffenheit unbemerkt in Getränke gemischt und als sogenanntes „K.O.-Tropfen“-Mittel missbraucht werden, wobei belastbare Daten zeigen, dass solche Fälle in der Praxis selten sind und deutlich weniger häufig vorkommen, als die mediale Berichterstattung vermuten lässt.
Chemische Struktur und Biosynthese
Chemisch betrachtet ist GHB eine kurzkettige Hydroxycarbonsäure mit der Summenformel C₄H₈O₃, verwandt mit dem Neurotransmitter GABA. Im Körper wird GHB aus GABA gebildet und ist an der Regulation von Schlaf, Bewusstsein und Bewegungsabläufen beteiligt. Industriell wird GHB meist aus Gamma-Butyrolacton (GBL) oder 1,4-Butandiol (BDO) hergestellt – beide Stoffe werden im Körper rasch zu GHB umgewandelt und sind als sogenannte Prodrugs bekannt.Medizinische Anwendung
Narkolepsie mit Kataplexie: Zugelassen unter dem Handelsnamen Natriumoxybat (Xyrem®, Xywav®). Fördert tiefe Schlafphasen (Slow‑Wave‑Sleep), reduziert tagtägliche Schläfrigkeit und kataplektische Episoden. Empfohlene Dosis: 4,5 g pro Nacht, aufgeteilt in zwei Gaben (erste Dosis 30–60 Minuten vor Zubettgehen; zweite Dosis 2,5–4 Stunden später), Maximaldosis 9 g/Nacht.Idiopathische Hypersomnie: Einsatz analog zur Narkolepsie bei übermäßiger Tagesschläfrigkeit; Dosierung und Wirkung entsprechen dem oben genannten Schema.
Alkoholentzug (Off-Label): In bestimmten Ländern Off-Label-Anwendung zur Milderung von Entzugssymptomen (z. B. Tremor, Tachykardie, Schlafstörungen) und Craving-Reduktion. Studien mit 2,5–4,5 g/Nacht zeigen eine Craving-Reduktion um etwa 30 % gegenüber Placebo.
Pharmakologie & Pharmakokinetik
GHB bindet mit hoher Affinität als Vollagonist an seine spezifischen GHB-Rezeptoren (Kd ≈ 114 nM), was eine starke Aktivierung dieser Rezeptoren bewirkt. Am GABA-B-Rezeptor agiert GHB als partieller Agonist mit einer EC₅₀ von etwa 1 mM und einer maximalen Wirksamkeit (Eₘₐₓ) von rund 20 % gegenüber GABA; dadurch moduliert es die hemmende Signalübertragung im zentralen Nervensystem.Pharmakokinetik: Nach oraler Gabe beträgt die Bioverfügbarkeit etwa 25 %. Die maximale Plasmakonzentration wird 30–60 Minuten nach Einnahme erreicht. Die Plasmahalbwertszeit liegt bei 30–60 Minuten, wodurch das Nachweisfenster in Blut und Urin auf etwa 3–6 Stunden begrenzt ist. GHB wird überwiegend in der Leber zu CO₂ und Wasser metabolisiert; weniger als 5 % der Dosis wird unverändert renal ausgeschieden.
Verschreibung & Kontrolle: Aufgrund des Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzials unterliegt Natriumoxybat in Deutschland der Betäubungsmittel-Verschreibungspflicht (BtMG) und darf ausschließlich in spezialisierten Schlaf- oder Entzugskliniken verordnet werden.
GHB als Partydroge und K.O.-Tropfen
Die Wirkung von GHB ist stark dosisabhängig und individuell sehr unterschiedlich. Niedrige Dosen führen zu Entspannung, Euphorie und gesteigerter Geselligkeit, mittlere Dosen zu Schläfrigkeit, Koordinations- und Sprachstörungen. Bei höheren Mengen drohen tiefer Schlaf, Bewusstlosigkeit, Atemdepression und im schlimmsten Fall Koma oder Tod. Besonders gefährlich wird GHB in Kombination mit Alkohol oder anderen zentral dämpfenden Substanzen, da sich die Risiken gegenseitig verstärken.In der Partyszene wird GHB wegen seiner enthemmenden und euphorisierenden Effekte konsumiert. Gleichzeitig ist es als K.O.-Tropfen berüchtigt, da es farb- und geruchlos ist und in Getränken kaum auffällt. Die tatsächliche Häufigkeit von GHB als K.O.-Mittel wird jedoch oft überschätzt: Studien zeigen, dass GHB nur sehr selten in Verdachtsfällen nachgewiesen wird. Die meisten gemeldeten Fälle von Bewusstlosigkeit oder Gedächtnisverlust gehen auf Alkohol oder Medikamenten bzw. Drogenkonsum zurück.
- Eine britische Studie von 2006 fand GHB in nur 1,7 % von 120 Verdachtsproben, wobei nicht eindeutig geklärt werden konnte, ob die Substanz heimlich zugeführt wurde. Aktuellere Untersuchungen aus Notfallambulanzen in Skandinavien berichten eine GHB-Prävalenz von 2–5 % in Getränken von Patienten mit akuter Intoxikation, wobei in den meisten Fällen eine gleichzeitige Einnahme von Alkohol oder anderen Sedativa dokumentiert wurde.
- Am 25. April 2025 berichtete die Schwäbische Zeitung über das Ulmer Pilotprojekt „Kampf den K.O.“, in dem seit Januar 2024 kostenlose GHB-Analysen in der Notfallambulanz bei Verdachtsfällen durchgeführt werden. Bis April 2025 wurde in 35 untersuchten Fällen kein GHB nachgewiesen. Die Beschwerden ließen sich überwiegend auf Alkohol- oder Cannabis‑/Medikamentenkonsum zurückführen.

Nachweis von GHB in Getränken
Zur verlässlichen Erkennung von GHB in Getränken stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die sich in schnelle kommerzielle Tests und aufwendige forensische Methoden unterteilen. Im Folgenden werden die gängigsten Verfahren kurz vorgestellt:- DrinkCheck-Test: Der DrinkCheck-Test dient dem schnellen Nachweis von K.O.-Tropfen wie GHB und Ketamin in Getränken. Das Funktionsprinzip beruht auf einer chemisch-farbmetrischen Reaktion: Nach Auftragen weniger Tropfen des Getränks auf den Teststreifen verfärbt sich das Testfeld innerhalb von 10–15 Sekunden deutlich, falls GHB oder Ketamin vorhanden sind. Die Genauigkeit liegt bei über 98 %, die Nachweisgrenze ist auf typische Konzentrationen bei Getränkemanipulation ausgelegt In Deutschland ist der Test gut verfügbar, etwa in Apotheken und Online-Shops; die Kosten liegen bei ca. 4–7 € pro Einzeltest bzw. etwa 1 € pro Test im Set.
- Rapid Response™-Test: Ein Tropfen des Getränks wird auf das Testfeld eines Teststreifens oder -armbands gegeben; bei Anwesenheit von GHB entsteht innerhalb von 1–10 Minuten eine deutliche Farbänderung (z.B. violett). Die Genauigkeit ist hoch, die Nachweisgrenze liegt bei 10 µg/mL, sodass auch geringe, für Getränkemanipulation typische Mengen erkannt werden. Der Test ist gut verfügbar, die Kosten liegen je nach Packungsgröße meist zwischen 2 € und 5 € pro Test.
- Forensische Methoden: Gaschromatographie gekoppelt mit Massenspektrometrie (GC/MS) - Standardverfahren zur präzisen Quantifizierung von GHB in biologischen Proben mit herausragender Sensitivität und Spezifität; wird ausschließlich in professionellen Laboren durchgeführt.
Fazit
- Therapeutische Nutzung: Als Natriumoxybat (Xyrem®, Xywav®) bei Narkolepsie und idiopathischer Hypersomnie eingesetzt; fördert Tiefschlafphasen und reduziert Tagesschläfrigkeit.
- Missbrauchspotenzial: Nachweisraten als „K.O.-Tropfen“ in bisherigen Studien zwischen 0% und 5%; höheres Risiko bei Mischkonsum mit Alkohol oder Sedativa.
- Nachweismethoden: Einfache Schnelltests (z. B. DrinkCheck, Rapid Response™) für den Freizeitgebrauch; GC/MS als Goldstandard in der forensischen Analyse.
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Verantwortlicher: Klaus Rudolf; Kommentare und Fragen bitte an: rudolfklausblog@gmail.com
Auf diesem Blog teile ich meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen . Es ist wichtig zu betonen, dass ich weder Arzt noch Finanzberater bin. Jegliche Informationen, die ich in meinem Blog vorstelle, stellen weder Anlageempfehlungen noch Therapieempfehlungen dar. Für fundierte Entscheidungen in Bezug auf Gesundheitsfragen oder Finanzanlagen empfehle ich, sich umfassend zu informieren und bei Bedarf einen professioniellen Experten zu konsultieren.
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